«Schlüssel» Frühling 2023

Frühling 2023 N°1/3 Wenn Energie zur Mangelware wird > 4 Unsere Lehrerinnen und Lehrer > 14 Nach Lust und Laune Stubenhocken > 28 Mangellage bei Energie und Lehrpersonen

Gemeinde Editorial > 3 Wenn Energie zur Mangelware wird > 4 Texaid – Verwertung alter Kleidung > 7 Bauen kostet Geld > 8 Musikschule Untersiggenthal Turgi > 12 Nachfolge gesucht > 35 Porträt Gemeindeammann und Finanzer > 10 Schule Editorial > 14 Ein Potpourri an Fähigkeiten > 14 Lehrberuf aus Schülersicht > 16 Lehrpersonen in Ausbildung + Assistenz> 18 Der Quereinsteiger > 20 Personalrekrutierung bei Lehrermangel > 21 Schülerinnen und Schüler antworten > 22 Statistiken > 24 Mit dem Passepartout Türen öffnen > 25 Studierende im Praktikum > 26 Vereine Sunnhalde: Stubenhocken möglich > 28 Gewerbeverein Siggenthal > 30 QV Niederwies: Plauschjass > 30 Räbefoniker: Rück- und Ausblick > 30 Kunterbunte Tagesstrukturen > 31 Highlights beim Blickpunkt Eltern > 32 Natur- und Vogelschutzverein > 33 Museum mal anders erleben > 34 Männerchor pflegt Kameradschaft > 35 Hinweise > 35 Veranstaltungskalender > 36 Herausgeberin: Gemeinde Untersiggenthal Redaktion: Saskia Haueisen, Bettina Kofel Redaktionsadresse: Gemeindeverwaltung, Saskia Haueisen, Kornfeldweg 2, 5417 Untersiggenthal, T 056 298 03 07, schluessel@untersiggenthal.ch, www.untersiggenthal.ch Titel- und Füllfotos: Hanspeter Kühni Gestaltungskonzept: GIROD GRÜNDISCH Visuelle Kommunikation, Baden Druck und Versand: Rüegg Media AG, 8904 Aesch ZH Erscheinungsweise: 3x jährlich Inhalt gedruckt auf FSC-Papier

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 > 3 Editorial Das Jahr 2023 ist noch neu. Ich bin gespannt, ob es sich gut entwickelt oder ob es wieder so ein Jahr zum Abhaken wird. Ja, zum Abhaken. Die letzten drei waren solche. 2020 ganz schnell abhaken. Corona, Lockdown, Angst vor der Krankheit und vor wirtschaftlichem Chaos. Da half nur Kopf runter, Maske auf und durch. 2021. Zuerst die Hoffnung, dass es wieder aufwärtsgeht. Es gibt Impfstoff, alles wird gut. Aber dann. Die Corona-Zahlen steigen erneut in ungeahnte Höhen, und die Solidarität, die 2020 wenigstens noch etwas Gutes war, sinkt. Die Menschen werden unzufrieden. Querdenker, Corona-Leugner, Impfgegner machen mobil, und die Gemeinsamkeit des «Wir stehen gegen Corona» verschwindet. Unterhaltungen mit Freunden und sogar innerhalb der Familie sind wieder erlaubt, aber fast nicht möglich, weil die Lager Gegner und Befürworter so verhärtet sind, dass es Streit gibt. Da half nur Kopf runter und durch. 2022. Hoffnung. Die CoronaZahlen sinken, und die schlimmen Fälle nehmen dank der OmikronVariante ab. Doch das kollektive Aufatmen wird zerbombt. Russland zwingt der Ukraine einen Krieg auf. Machtlos und entsetzt sehen wir zu, wie einige Kilometer östlich von uns Bomben fallen und Menschen in unvorstellbares Leid gestürzt werden. Immerhin werden die Kriegsflüchtlinge offen und freundlich empfangen. Es ist wenig, aber unser kleiner Beitrag zur Rettung der Demokratie in Europa. Mehr können wir angeblich nicht tun, wir sind ja neutral … Ein schwieriges Thema. Da hilft nur Kopf runter und durch. Nun stehen wir am Anfang von 2023. Es gibt noch Corona, Krieg tobt in Europa und als Jahresauftakt bebt die Erde in der Türkei und in Syrien und bringt auch dort unvorstellbares Leid für die Bevölkerung. Also auch Abhaken? NEIN! Ich habe keine Lust mehr auf ein weiteres solches Jahr, und ich werde meinen Kopf nicht senken. Im Gegenteil. Ich strecke ihn aus meinem in den letzten drei Jahren aufgebauten Schildkrötenpanzer und werde das Beste daraus machen. Nichts tun und hilflos zusehen ist passé. Ich lasse mich nicht mehr von äusseren Einflüssen runterziehen. Mein Plan: Mehr Sport (Energie und Selbstvertrauen), Spenden für die Erdbebenopfer, so viel, dass es etwas weh tut (Freude durch Hilfsbereitschaft). Französischkurs machen (Erweiterung des Horizonts), stärkerer Einsatz bei den VernetzerInnen für ein gutes Miteinander und Parteiprogramme studieren, damit ich im Herbst überlegt und richtig wähle. Ich habe mit der Umsetzung schon angefangen, und es tut gut. Sollte mir langweilig werden, gehe ich Neophyten ausreissen und Abfall sammeln. Es gibt viel zu tun in 2023. Ein aktives, vielleicht sogar etwas hektisches Jahr, aber ein gutes. Denn ich halte den Kopf hoch und geniesse. Ich habe keine Lust mehr auf ein weiteres solches Jahr und ich werde meinen Kopf nicht senken. Saskia Haueisen

> 4 Gemeinde Nie war sie so wertvoll wie heute! Energieerzeugung hat Grenzen. Das mussten wir als Verbraucher im letzten Jahr erfahren. Durch den Krieg in der Ukraine fiel ein Rohstoff aus, und schon brach Hektik aus. Wenn dann einige Atomkraftwerke im Nachbarland Frankreich wegen Sanierungsarbeiten abgeschaltet werden, merkt jeder Europäer, dass Energie endlich ist und dass sie teuer werden kann. Und jeder merkt, dass Energieversorgung eine globale Aufgabe ist. Kein europäisches Land kann alleine seine EinwohnerInnen mit Strom versorgen, es funktioniert nur als Gemeinschaft. Während die Politik daran arbeitet, das globale System aufrechtzuerhalten bzw. zu verbessern, haben Kantone und Gemeinden Notfallpläne aufgestellt und an Schutzmechanismen gefeilt. Die Redaktion hat die drei wichtigsten «Player» für Energieversorgung in Untersiggenthal gefragt, wie sie mit einer drohenden Energiemangellage umgehen: Wie geht die Fernwärme Siggenthal AG (FWS) mit der drohenden Strommangellage um? Kurt Hostettler, Geschäftsleiter FWS Auf den ersten Blick hat die Fernwärmeversorgung nichts mit der StrommangelWenn Energie zur Mangelware wird Bisher kam für viele der Strom aus der Steckdose und war im Überfluss vorhanden. Seit dem letzten Jahr wissen wir, dass es nicht so ist. Text und Fotos: FWS, egs und RFO lage zu tun. Doch weit gefehlt! Auch die Fernwärmeversorgung benötigt Strom für den Betrieb der Umwälzpumpen, die das heisse Wasser zu den Kunden fördert. Ist das Wasser bei den Kunden angekommen, benötigt auch jede Fernwärme-Hausstation Strom, um das Regelgerät zu betreiben und das Regelventil, welches in stromlosem Zustand durch Federdruck geschlossen ist, zu öffnen. Auch die Verteilung der Wärme in der Fussbodenheizung oder in den Radiatoren benötigt Strom für die Umwälzpumpen. Wenn es also im schlimmsten Fall zu zyklischen Stromabschaltungen kommt (vier Stunden AUS und vier oder acht Stunden EIN), ist auch die Wärmeversorgung zu allen Kunden unterbrochen. Die Fernwärme Siggenthal AG hat zusammen mit der KVA Turgi einen Notfallplan entwickelt und die Schritte definiert, die bei einer Strommangellage oder bei einem Blackout zu unternehmen sind. Oberste Priorität hat dabei das sichere Aus- und Einschalten der Wärmeversorgung, sodass die Kunden nach einem Stromausfall wieder möglichst rasch mit Fernwärme versorgt werden. Elektrizitäts-Genossenschaft Siggenthal (egs): ​Strommangellage / OSTRAL Ueli Bettler, Geschäftsleiter egs Ein Alltag ohne Strom kann sich heute niemand vorstellen, ohne elektrische Energie läuft so gut wie nichts. Wir müssen uns bewusst sein, dass die elektrische Energie nicht endlos verfügbar ist und dass Engpässe in der Stromversorgung möglich sind. Schäden eines kompletten Energieausfalls wären sehr vielseitig, schwer zu bewältigen und finanziell nicht einschätzbar. Um entsprechende Massnahmen zur Minimierung der Risiken zu evaluieren, wurde die OSTRAL (Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen) gegründet. Die OSTRAL wird beim Eintreten einer Strommangellage auf Weisung der wirtschaftlichen Landesversorgung aktiv. Eine Möglichkeit, der Strommangellage entgegenzuwirken, ist das freiwillige Energiesparen. In der Vergangenheit wurde in den Medien verschiedene Energie-

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 > 5 IMAUFTRAG DER WIRTSCHAFTLICHENLANDESVERSORGUNG DESBUNDES 10 09.09.2021 Für die Verbrauchslenkung im Bereitschaftsgrad 4 ist ein Massnahmenportfolio vorbereitet Kontingentierung ist die «sanfte» Sparmassnahme: Alle Grossverbraucher sind dazu verpflichtet eine angeordnete Energiemenge einzusparen, um Abschaltungen möglichst zu vermeiden. Grossverbraucher haben diesbezüglich Vorteile: • Sie sind am Besten in der Lage, sich darauf vorzubereiten. • Sie können individuelle unternehmensinterne Massnahmen planen, die ihren Betrieb am geringsten beeinträchtigen würden. Zwei Stufen von Abschaltungen sind vorbereitet: = 4hUnterbruch, bis zu 8hVersorgung für jedes Teilgebiet = 4hUnterbruch, bis zu 4hVersorgung für jedes Teilgebiet Mit erheblichen Konsequenzen für Wirtschaft und Bevölkerung ! Das Motto soll darum heissen: Gemeinsam und solidarisch genügend sparen, um Abschaltungen um jeden Preis zu verhindern ! Kontingentierung Zyklische Abschaltungen Um Energie zu sparen werden nicht absolut notwendige, energieintensive Geräte durch den Bundesrat verboten. Dazu könnten u.a. folgende Einrichtungen gehören: • Sauna, Whirlpool, Schwimmbäder • Klimaanlagen • Rolltreppen und Aufzüge • Schaufensterbeleuchtungen, Leuchtreklamen • usw. Die Liste wird durch den Bundesrat festgelegt und in einer Bewirtschaftungsverordnung publiziert. Verbote und Verbrauchseinschränkungen Was macht OSTRAL spartipps publiziert, welche sowohl in der privaten wie auch in der geschäftlichen Umgebung Anwendung findet. Im schlimmsten Fall, wenn das freiwillige Energiesparen nicht reicht, verordnet der Bundesrat via OSTRAL Massnahmen, Anwendungen werden verboten, der Strom teilweise abgestellt. Sollte die Strommangellage weiterhin andauern, wird mit einer weiteren Massnahme, der Kontingentierung der elektrischen Energie für Grossverbraucher, gestartet. Verbraucher mit einem jährlichen Energieverbrauch von über 100000 kWh müssen Überlegungen anstellen, wie sie mit einer länger andauernden Strommangellage umgehen würden und was sie vorkehren können, um ihre Energiebezugsmenge zu reduzieren. Um die Machbarkeit dieser Kontingentierung vertieft zu prüfen, wurde Ende 2022 unter der Leitung des Aargauer Elektrizitätswerks, AEW, ein «Stresstest» mit allen im Kanton zuständigen Energieversorgern auf dem Papier durchgeführt. Nach erfolgloser Umsetzung der Kontingentierung bleiben zyklische Abschaltungen die letzte Rettungsmassnahme vor einem vollständigen Zusammenbruch der Stromversorgung. Abschaltungen hätten jedoch massive Auswirkungen auf alle Bereiche unserer stark elektrifizierten Gesellschaft und damit insbesondere auf elementare Lebensbedürfnisse. Der Kanton Aargau strebt eine möglichst einheitliche Umsetzung der Massnahmen in den Gemeinden an, um das Verständnis und die Akzeptanz der Bevölkerung zu erhöhen. Die aktuellen Massnahmen, Berichte und Tipps sind auf den jeweiligen Homepages aufgeschaltet. Auf der Website des Kantons Aargau https://www. nicht-verschwenden.ch/de/spartipps-privathaushalte/ finden Sie verständliche und einfach umsetzbare Tipps für das Energiesparen in Privathaushalten. Helfen auch Sie mit, damit es möglichst nie zu einer Strommangellage kommt. Details und aktuelle Informationen zum Thema sind auch unter www.ostral.ch zu finden. Regionales Führungsorgan, RFO Dagmar Bochsler Wir sind vorbereitet! Die drohende Strommangellage hat sich schon länger angekündigt, und im Hintergrund sind die Vorbereitungen und viele Überlegungen bereits seit Monaten im Gang. Technische Betriebe: Anlässlich eines sogenannten «runden Tisches» wurden mit Unterstützung des RFO alle betroffenen Partner und Versorger der Gemeinde an einen Tisch geholt. So haben sich Vertreter von Bauverwaltung, Wasserversorgung, Techn. Betrieben und RFO getroffen und gegenseitige Erwartungen und Möglichkeiten abgesteckt. Nach dieser Diskussion hat der Gemeinderat Sofortmassnahmen beschlossen. Die Anschaffung eines mobilen Notstromgenerators für die Gemeinde wurde beschlossen und umgesetzt. Das Gerät kann nun in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Ebenso wurden für die Kommunikation des Werkdienstes und der Wasserversorgung Funkgeräte gekauft. Damit sind die Möglichkeiten der gemeindeinternen Kommunikation im Falle eines Stromausfalls nun deutlich grösser. Die Betankung der gemeindeeigenen Fahrzeuge im Falle eines Stromausfalls ist ebenfalls sichergestellt.

> 6 Notfalltreffpunkte: Im Falle eines Stromunterbruchs/ Stromausfalls mit Ausfall der Kommunikation werden in jeder Gemeinde die Notfalltreffpunkte in Betrieb genommen. In unserer Gemeinde sind die Treffpunkte einerseits beim Gemeindehaus und anderseits beim Werkhof Zelgli vorgesehen. Sind Sie auch vorbereitet? Notvorrat: Wie sieht es beispielsweise in Ihrem Vorratskeller aus? Unabhängig von der Wahrscheinlichkeit eines Stromausfalls wird empfohlen, Notvorrat zu halten. Der empfohlene Notvorrat gemäss Broschüre des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung, BWL: - Getränke: 9 Liter Wasser (1 Sixpack) pro Person, weitere Getränke - Lebensmittel für rund eine Woche. z.B. Reis, Teigwaren, Öl, Fertiggerichte, Salz, Zucker, Kaffee, Tee, Dörrfrüchte, Müesli, Zwieback, Schokolade, UHT-Milch, Hartkäse, Trockenfleisch, Konserven - Verbrauchsgüter: batteriebetriebenes Radio, Taschenlampe, Ersatzbatterien, Kerzen, Streichhölzer/Feuerzeug, Gaskocher - Und ausserdem regelmässig benötigte Hygieneartikel und Arzneimittel, etwas Bargeld, Futter für Haustiere. Alertswiss: Auf Alertswiss fliessen die relevanten Informationen rund um die Vorsorge und das Verhalten bei Katastrophen und Notlagen in der Schweiz zusammen: eine Informationsdrehscheibe, die Leben schützen und retten kann. Mit der Alertswiss-App erhalten Sie Alarme, Warnungen und Informationen zu Ihrem aktuellen Standort direkt und laufend via Smartphone. Bund und Kanton empfehlen, die App auf dem Smartphone zu installieren. Bleiben Sie informiert, wenn’s passiert! Gemeindeverwaltung, Wasser und Abwasser Urs Zumsteg Auch die Gemeindeverwaltung wurde in 2022 «energetisch» aktiv. Zum einen wurde und wird weiterhin nach Möglichkeiten gesucht, Strom einzusparen (z. B. Beleuchtung Gemeindehaus und Schulhäuser). Zum anderen wurden Notfallpläne für die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Schmutzwasser aufgestellt. Beim Trinkwasser wurden verschiedene Szenarien durchgespielt: Bei einer zyklische Abschaltung von vier Stunden kann die Versorgung mit genügend Trinkwasser aufrechterhalten werden. Bei einer längeren Stromunterbrechung müsste auf die Hilfe der Vertragsgemeinden der Notwasserversorgung zurückgegriffen werden. Die Wasserversorgungen der verschiedenen umliegenden Gemeinden prüfen aktuell gemeinsam verschiedene Notfallkonzepte bei einem länger andauernden Blackout des Stromsystems. Dabei werden Szenarien für einen effizienten Wasseraustausch für die Grundversorgung geprüft und die benötigten technischem Mittel eruiert. Auch für die Abwasserentsorgung ist Strom notwendig. Unser Abwasser wird nämlich zunächst in das Sammelbecken in der Unterau gepumpt und von dort zur Kläranlage Wasserschloss in Windisch. Für die Pumpen werden Notstromaggregate derzeit evaluiert. Oberstes Ziel ist es, eine Gewässerverschmutzung zu verhindern. Alertswiss Notfalltreffpunkte in der Nähe Notvorrat – ein kluger Rat

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 > 7 Bei der Herstellung eines einzigen T-Shi rts werden über 2700 Liter Wasser verbraucht, bis zu 6 Kilogramm Chemikalien eingesetzt und 5 bis 6 Kilogramm Co²-Emissionen erzeugt (Quelle: Texaid). Wer mit diesem Zahlen im Hinterkopf in seinen Kleiderschrank schaut, bekommt in den meisten Fällen ein schlechtes Gewissen. Viele Kleidungsstücke sind billig, und wir leisten uns gerne etwas Neues, da die Farbe zum neuen Modetrend passt, der Schnitt so chic ist oder weil es einfach gut tut, mal etwas Neues zu haben. Laut Texaid sortiert jeder Schweizer/jede Schweizerin pro Jahr zwanzig Kleidungsstücke aus. Das sind allein in der Schweiz 160 Mio Altkleiderstücke im Jahr, d.h. 437 Mrd. Liter Wasser, 960 Mio. Kilogramm Chemikalien und ca. 960 Mio. Kilogramm CO²-Emissionen. Immerhin sortieren Herr und Frau Schweizer zu einem sehr grossen Teil ihre Texaid – Verwertung alter Kleidung Texaid gehört zu den führenden Unternehmen für die Sammlung gebrauchter Textilien in Europa. Auch in Untersiggenthal stehen ihre Sammelcontainer. Text: Saskia Haueisen, Fotos: Texaid Kleidung ordentlich aus. Lumpen gehören in den Hauskehricht, gut erhaltene Kleidung gehört in die Altkleidersammlung. Die Sammelunternehmen verkaufen die Kleidung an Sortierunternehmen (oder unterhalten selber Sortierwerke, so wie die Texaid). Dort werden die Ware gezählt, erfasst, aufbereitet und sortiert. Knapp 10% der Kleidung wird direkt an Bedürftige weitergegeben oder als Secondhandware im Handel angeboten. Etwa 40% wird als Handelsware in osteuropäische oder afrikanische Länder exportiert. Der Rest wird zu Putzlappen, Flickenteppichen etc. verarbeitet. Ein Teil des Erlöses, den Texaid erwirtschaftet, wird an diejenigen Gemeinden ausgezahlt, die einen Standort für die Container anbieten. Untersiggenthal erhält pro Jahr (je nach Sammelmenge) einen Betrag von Texaid erstattet. Die Gemeinde teilt den Betrag auf und überweist das Geld an verschiedene gemeinnützige Ortsvereine. In Untersiggenthal werden pro Jahr zwischen 7500 und 8000 Kg Altkleider gesammelt. Die Texaid hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. Zum einen auf sozialer Ebene mit folgendem Vorgehen: - Schaffung von fairen und fortschrittlichen Arbeitsbedingungen für über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Ländern. - Sicherung einer kostenlosen Entsorgungsdienstleistung für Bevölkerung und Gemeinden. - Verkauf von gebrauchter Bekleidung in zahlreiche Länder. In diesen Abnehmerländern schaffen gebrauchte Textilien wertvolle Arbeitsplätze, zum Beispiel in der Umarbeitung sowie im Handel. - Jährliche Vergütungen an die angeschlossenen Hilfswerke, welche die Gelder für soziale Projekte im In- und Ausland einsetzen. Andererseits auch mit ökologischer Nachhaltigkeit, indem sie ständig die eigene Unternehmenskultur auf umweltschonende und klimaneutrale Strategien untersucht und diese auch umsetzt. Und sie investiert in die Forschung, wie Stoffe und Fasern sinnvoll recycelt werden können. Texaid wurde 1978 aus einer Partnerschaft von verschiedenen Schweizer Hilfswerken gegründet. Das Unternehmen ist in folgenden Ländern tätig: Schweiz (Erfassung, Sortierwerk); Deutschland (Erfassung, Sortierwerk, Secondhand-Shops); Österreich (Erfassung); Ungarn (Sortierwerk, Putzlappenproduktion); Bulgarien (Sortierwerk); USA (Online-Returns) Jede/r kennt sie und viele nutzen sie.

> 8 Gemeinde Es besteht der Anspruch, ein Generationenprojekt zu bauen. Dies und die schiere Grösse des Baus machen das Zentrum nicht zu einem Billigbau. Im Gegenteil. Die Gemeinde Untersiggenthal baut ein neues Zentrum mit Dreifachturnhalle und Mehrzweckhalle für rund CHF 32 Mio (Genehmigung Baukredit in der Einwohnergemeindeversammlung vom 28.11.2019). Gleichzeitig werden die Schulhäuser saniert, für diesen Baukredit wurden nochmals rund 13 Mio. Franken bewilligt (Einwohnergemeindeversammlung vom 7. Juni 2018). Das ist ein Investitionsvolumen, das eine Gemeinde mit rund 7500 EinwohnerInnen nicht mehr «so nebenbei» stemmen kann. Die «Schlüssel»-Redaktion wollte von Gemeindeammann Adrian Hitz, der gleichzeitig Vorsteher des Finanzressorts ist, wissen, wie Untersiggenthal die Investitionen finanzieren wird und ob eine Steuererhöhung notwendig sein wird. Adrian Hitz, Sie sind seit 2009 im Gemeinderat und seit 2022 Gemeindeamman von Untersiggenthal. Sie kennen die Finanzen der Gemeinde bis ins Detail. Seit wann arbeiten Sie an der Finanzierung der Grossinvestition Zentrum? Seitdem ich im Gemeinderat bin, führen wir mehr oder weniger intensive Gespräche und Diskussion über notwendige neue Turn- und Mehrzweckhallen im Zentrum. Das sind Bauen kostet Geld Das neue Zentrum soll solide gebaut werden und mehreren Generationen von EinwohnerInnen dienlich sein. Text: Adrian Hitz/Saskia Haueisen, Fotos: fotowerder AG Die Fassade aus Siggenberger Weisstanne (hier beim Bühneneingang, Südseite) nun schon 14 Jahre. Als dann die Vereine im Jahr 2011 eine Petition mit 420 Unterschriften für neue Sportstätten beim Gemeinderat einreichten, war klar, dass wir das Projekt in Angriff nehmen werden. Mir war damals bereits bewusst, dass es sich um ein Investitionsvolumen drehen wird, das unsere Gemeinde bisher noch nicht bewältigen musste. Haben Sie damals bereits begonnen, Vorbereitungen zu treffen? Es gab ja noch kein Projekt und keinen auch nur annähernd aussagekräftige Kostenvoranschlag. Ja. Ich habe damals bereits begonnen, eine Art Masterplan für die Finanzierung zu entwickeln. Mir war klar, dass ein Projekt in dieser Dimension nicht über die «Steuerfussschraube» finanziert werden darf und auch nicht kann. Gemeinden, die dies in der Vergangenheit gemacht haben, stehen heute vor grossen Schwierigkeiten. Also musste ich das von einer anderen Seite her angehen. Das Gesetz schreibt vor, dass Gebäude innerhalb von 35 Jahren abzuschreiben sind. Für die Finanzierung von Gebäuden gilt bei den kreditgebenden Banken die Regel, dass 20 % Eigenkapital benötigt werden. 80 Prozent der Investitionssumme können

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 > 9 Die Solaranlage ist montiert und ab Sommer betriebsbereit. Der Terrazzo-Boden hält hoher Beanspruchung stand. über eine Hypothek finanziert werden. Der Gesetzgeber erlaubt Gemeinden zudem, wenn ein bewilligtes Investitionsprojekt vorliegt, einen Vorfinanzierungsfonds einzurichten. Einen solchen Fonds äufnen wir seit 2018. Per Ende 2021 enthielt er rund CHF 14 Mio. Dadurch können wir das Zentrum nun zu fast einem Drittel aus Eigenkapital finanzieren und wir sind für Banken ein durchaus attraktiver Kreditnehmer. Allerdings: Zinsen und Abschreibungen für die restlichen knapp 70Prozent Investitionssumme über 35 Jahre… Daran hatte ich schon etwas zu beissen. Glücklicherweise bin ich ja ein Ur-Untersiggenthaler und ein bodenständiger Typ, daher kenne ich auch ganz gut den Wert des Untersiggenthaler Bodens. Meine Idee war deshalb, dass Abschreibung und Zinsen über die Einnahmen aus Baurechtszinsen finanziert werden könnten. Die Gemeinde ist Eigentümerin von zwei «Filetstücken» im Baugebiet: einen Teil der Zentrumswiese und der Oberen Niederwies. Sind Sie da nicht ein grosses Risiko eingegangen, als Sie sich den Kredit von der Einwohnergemeinde haben absegnen lassen, ohne bereits Baurechtsnehmer = Investoren an der Hand zu haben? Bedarfsabklärung, Ausschreibung und Vergabe des Projekts «Neues Zentrum» haben einige Zeit gedauert, und bis dann der Kostenvoranschlag auf dem Tisch war, hatten wir auch schon Gespräche mit möglichen Interessenten geführt. Ich gebe zu, es wurde dann auch noch spannend, als ein Investor kurz vor der Unterschrift doch noch zurückzog. Aber wir hielten an dem Plan fest, suchten weiter und wurden fündig: Die Zusammenarbeit mit der Asga Pensionskasse auf der Zentrumswiese hat neben den Einnahmen durch die Baurechtszinsen noch einen grossen Vorteil. Wenn Migros und Denner in die Mitte des Dorfes ziehen, entsteht dort wirklich ein Zentrum, und die Versorgung der Bevölkerung ist sichergestellt. Die Vergabe der Oberen Niederwies an Thalmann Steger Architekten war ein ähnlicher Glücksfall. Die bisherige Zusammenarbeit am Gestaltungsplan funktioniert sehr gut und zeigt, dass die Architekten nicht nur die Gewinnoptimierung, sondern auch die gestalterische Schönheit des Areals im Auge haben. Zudem haben wir schon Erfahrungen mit dem Büro durch die Überbauung «Im Bungert». Die gute Zusammenarbeit mit den Investoren ist das eine. Aber mal ehrlich, reicht der Baurechtszins, um Zentrum und Schulsanierung zu finanzieren? Ja, es reicht. Wir haben Verträge mit einer Laufzeit von hundert Jahren mit einer Teuerungsklausel abgeschlossen. Die jährlichen Einnahmen belaufen sich beim Start auf rund eine Mio. Franken. Mit diesen langfristigen und stabilen Erträgen sind wir trotz der hohen Investitionssumme noch immer ein sicherer Kreditnehmer für Banken. Das sagt eigentlich alles. Wie sieht es aus mit der Teuerung? Seit 2022 explodieren die Preise in vielen Bereichen und vor allem auch auf dem Bau. Trifft das auch das Zentrum und die Schule? Glücklicherweise nicht mit voller Wucht. Die grossen Arbeitsgattungen und Bestellungen sind bereits vor 2022 zu alten Preisen vergeben worden. Aber als Bauherr werden wir trotzdem auch von der Teuerung betroffen. Einerseits können die hohen Energie- und Rohstoffpreise von den Unternehmern teilweise an uns weitergegeben werden, und andererseits liegen die meisten Bestellungen, die wir jetzt machen (z.B. für Wandplättli) über dem KV. Nebenbei bemerkt, freut es mich ja sehr, dass wir uns entschieden haben, auch Siggenthaler Holz für die Fassaden und die Fussböden zu verwenden. Zuerst wurden wir dafür belächelt, doch bei der Preisentwicklung und den Lieferverzögerungen werden wir mittlerweile darum beneidet. Herr Gemeindeammann, die umliegenden Gemeinden wundern sich, wie Untersiggenthal die grossen Investitionen stemmen kann. Was raten Sie den dortigen Gemeinderäten für ihre Finanzen? Gar nichts. Die Finanzsituationen sind sehr unterschiedlich und hängen von viel zu vielen individuellen Faktoren ab. Allgemeine Ratschläge nutzen wenig, wenn man die Hintergründe nicht kennt. Ich kann nur sagen, dass eine gute Finanzsituation kein Zufall ist. Sie entsteht durch eine über Jahre gelebte solide Finanzplanung und eine ebenso solide Umsetzung. Vielen Dank für das Interview.

> 10 Porträt Als Adrian Hitz 1965 das Licht der Welt erblickt, ist er das jüngste von insgesamt neun Kindern eines Bauern in Untersiggenthal. Da scheint ihm die Karriereleiter nicht direkt in die Wiege gelegt worden zu sein, meint man. Doch es kommt anders. Schon Adrians Vater war nicht «nur» Landwirt, sondern hatte auch Unternehmergeist. Mit Fleiss und Verstand baute er seinen Betrieb immer weiter aus, der inzwischen nicht mehr ein kleiner Hof an der Dorfstrasse, sondern ein grosser Betrieb in der Weidepp ist. Adrian besucht die Schule in Untersiggenthal und macht dann eine Lehre als Landmaschinenmechaniker. Die macht er nicht etwa in Untersiggenthal, sondern in Sorens im Greyerzer Land. Er lernt Französisch und hat dadurch nicht nur während der RS im Welschland einige Vorteile. Nach der RS arbeitet er als Mechaniker im kleinen Sorens und wagt dann den Sprung in die Stadt Zürich. Bei der Robert Aebi AG, die damals noch zum Von-Roll-Konzern gehört, erkennt man schnell, dass Adrian Hitz mehr kann, als Landmaschinen reparieren. Er wird gefördert, lernt Englisch und beginnt ein Teilzeitstudium, das er als Betriebsökonom abschliesst. Noch vor seinem 30. Geburtstag ist Adrian Abteilungsleiter für Nachverkauf, Service und Ersatzteile und Mitglied der Geschäftsleitung. Als es der von Roll finanziell immer schlechter geht, entschliesst sich die Geschäftsleitung von Aebi zu einem Management-Buy-out, an dem Adrian Hitz beteiligt ist. Einige Zeit später wird die Aebi AG von einem Mitglied der Geschäftsleitung gekauft, was Adrian zum Anlass nimmt, sich eine neue Arbeit zu suchen. Da er bereits bei der Aebi AG die Liegenschaften verwaltet hat, trifft es sich gut, dass der Bauernverband einen Liegenschaftenverwalter sucht. Der Bauernsohn fühlt sich wohl beim Bauernverband und hat nebenbei auch endlich Zeit dafür, sich für sein Heimatdorf zu engagieren. Er kandidiert als Mitglied der Finanzkommission und wird gewählt. Einige Zeit später wird er auch als Präsident der Finanzkommission gewählt und nochmals einige Zeit später dann als Gemeinderat. 2021 wird klar, dass ein neuer Gemeindeammann gebraucht wird. Adrian Hitz ist zu der Zeit 55 Jahre alt und hat zwei erwachsene Kinder im Studium. Die Entscheidung, seine Stelle beim Bauernverband zu kündigen, ohne zu wissen, ob er als Ammann gewählt wird, fällt da nicht leicht, aber er wagt es. Seit 2022 ist er zu 50 Prozent Gemeindeammann und zu 50 Prozent Geschäftsführer des landwirtschaftlichen Architekturbüros LBA. Die Arbeit macht ihm Freude, und die beiden Tätigkeiten unterscheiden sich gar nicht so stark, wie er gemeint hat. Die Leitung eines Unternehmens braucht bestimmte Fähigkeiten – egal, ob es eine Gemeindeverwaltung ist oder ein Architekturbüro. Zeit für Hobbys bleibt da nicht, aber immer mal wieder zieht es ihn «auf die Insel». Während seiner Zeit bei Aebi musste er wegen der Zusammenarbeit mit Volvo häufig nach Schweden reisen. Als er auf eine Reise seine damalige Freundin und heutige Frau mitnahm, war es um diese geschehen. Sie verliebte sich in Schweden und steckte mit ihrer Begeisterung auch Adrian an, der das Land zum ersten Mal nicht nur von seinem Business-Hotel aus sah. Mittlerweile gibt es da ein Häuschen auf einer Schäreninsel vor Stockholm, das Familie Hitz gebaut hat und das ein ganz besonderer Ort für die ganze Familie ist. Wenn Adrian Hitz für einen Tag nicht nur Gemeindeammann, sondern König von Untersiggenthal wäre, würde er einen Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt von Untersiggenthal bauen lassen, natürlich aus Holz vom Siggenberg. Von dort aus könnten alle UntersiggenthalerInnen sehen, wie schön ihre Heimat ist. Die Leitung eines Unternehmens braucht bestimmte Fähigkeiten – egal, ob es eine Gemeindeverwaltung ist oder ein Architekturbüro. Adrian Hitz Gemeindeammann und Finanzer Seit 2009 ist Adrian Hitz im Gemeinderat, seit 2022 ist er Gemeindeammann. Seine Leidenschaft ist sein Ressort: die Finanzen. Text und Foto: Saskia Haueisen

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 Adrian Hitz vor seinem Lieblingsprojekt.

> 12 Gemeinde Die verschiedenen Instrumente, welche an der Musikschule unterrichtet werden, unterscheiden sich in der Bauart, der Klangfarbe, dem Tonumfang und der Spielart. Trotz der Eigenheiten jedes einzelnen Instruments sind auch viele Gemeinsamkeiten vorhanden. Instrumente wie die Geige, die Bratsche, das Violoncello und der Kontrabass werden mit dem Fachbegriff «Streichinstrumente» bezeichnet. Nebst den verschiedenen Instrumentenfamilien bilden gewachsene Musikformationen zusätzliche musikalische Einheiten. In vielen Bandformationen sind mit den elektrischen Gitarren, den Sängerinnen und Sängern, dem Schlagzeug (evtl. eine Rhythmusgruppe) und dem Keyboard verschiedene Instrumente aus unterschiedlichen Instrumentenfamilien vertreten. Als Klangeinheit ist die Formation jedoch sehr beliebt. Eine weitere beliebte Klangeinheit bilden die Blasinstrumente. Bei den Blasinstrumenten erfolgt eine zusätzliche Unterteilung in Holzblasinstrumente (Blockflöte, Querflöte, Oboe, Fagott, Klarinette, Saxophon) und Blechblasinstrumenten (Trompete, Waldhorn, Es-Horn, Posaune, Euphonium, Tuba). Die Klangkombinationen bei den Blasinstrumenten sind enorm vielfältig. Die Musiklehrpersonen der Musikschule organisieren sich in verschiedenen Fachschaften. Diese setzen sich zum überMusikschule Untersiggenthal Turgi Fachkonzerte als neue Konzertreihe. Das Instrumentarium der Musikschule bildet die Grundlage der Fachschaften. Text: Marc Mehmann, Fotos: M. Diaz Coca, J. Jeandupeux Fachschaftskonzerte wie hier in Turgi spornen zu Höchstleistungen an. wiegenden Teil aus den erwähnten Instrumentenfamilien zusammen. Musikalische Fachthemen, welche die jeweiligen Fachschaften betrifft und interessiert, können von den Musiklehrpersonen in der Gruppe besprochen werden. Im ersten Semester 2022/2023 wurden von den Lehrpersonen der Tasteninstrumente, der Blasinstrumente, der Instrumente Gitarre, Gesang, Schlagzeug und der Streichinstrumente Fachschaftskonzerte organisiert. Das Zusammenspiel unter den Lernenden in verschiedensten Formationen und Besetzungen wurde enorm gefördert. Bei den Tasteninstrumenten konnte das Publikum Klavierwerke bestaunen, welche von vier und sechs Händen gespielt wurden. Verschiedenste Instrumentenkombinationen sowie spezielle Kompositionen haben die Konzertprogramme bereichert und das Publikum in den Bann gezogen. Von den Musiklehrpersonen wurde es sehr geschätzt, von der Planung bis zum Konzert einen engen Kontakt untereinander pflegen zu können.

Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 > 13 Maria Diaz Coca Joris Jeandupeux Eine Konzertreihe mit viel Potenzial hat bei allen Beteiligten für schöne Konzertmomente und Begeisterung gesorgt und ruft förmlich nach einer Wiederholung. Am 24. Juni 2023 findet um 18.30 Uhr das gemeinsame Konzert mit der Musikschule Region Baden in der Mehrzweckhalle Turgi statt. Notieren Sie sich diesen Termin bereits jetzt in Ihrer Agenda! Lehrerportrait und Instrumentenvorstellung vom 25.03.2023 in Untersiggenthal Maria Diaz Coca unterrichte seit August 2022 klassischen Gesang an der Musikschule Untersiggenthal Turgi MUT. Sie kommt aus Spanien. Seit 2015 lebt sie in die Schweiz, um klassischen Gesang zu studieren, zuerst in Genf und später in Zürich. Ihre musikalische Ausbildung begann in der Kindheit mit dem Klavier, danach spielte sie kurz Geige, die Leidenschaft fand sie schliesslich für die Stimme. Seit vier Jahren unterrichtet sie Kinder und Erwachsene im Instrumentalfach Gesang, Stimmbildung und seit letztem Jahr auch einen Kinderchor. Singen ist eine befreiende und einzigartige Erfahrung. Frau Diaz Coca geniesst es, eine andere Person bei diesem spannenden Prozess des musikalischen und persönlichen Wachstums zu unterstützen. Besonders die Herausforderung, sich auf jeden Lernenden in der jeweiligen Unterrichtslektion auf eine andere Art und Weise einzustellen, sowie die Lernenden in ihren Fortschritten zu begleiten, begeistert sie fortwährend. Gesangsunterricht ist für sie mehr als «nur» ein Instrument spielen zu lernen. Die persönliche und körperliche Erfahrung, der Austausch zwischen Lernenden sowie die Musiklehrperson gehören zum Unterricht. Instrumentalunterricht besuchen die Lernenden hauptsächlich, um Musik zu machen und Spass zu haben. Als Lehrperson empfindet Frau Diaz Coca dieses genauso. Bei Auftritten möchte sie die Freude an der Musik dem Publikum weitergeben. Sehr hilfreich beim Unterrichten sowie bei den Konzertauftritten sind ihre umfassende Klavierausbildung und die fundierten Kenntnisse im Jazz. Musik ist auch in der Freizeit ein ständiger Begleiter der erfolgreichen Sängerin. Insbesondere Jazz, zum Beispiel aktuell das Album «The hottest new group in jazz» von Lambert, Hendrix & Ross. Sport, gute Bücher in Ruhe zu lesen und ein Spaziergang durch die wunderschönen Wälder und Wiesen im Zürcher Umland geniesst sie sehr. Als Sängerin auf der Bühne zu stehen, Geschichten und Gefühle mit dem Publikum zu teilen, ist ihre Leidenschaft. Genau diese Leidenschaft mit den Lernenden zu teilen, ist ein wichtiger Unterrichtsinhalt. Auftritte mit dem Chor der Oper Zürich und Engagements als Solistin schweiz- und Europaweit bereichern die musikalischen Tätigkeiten. Dabei liegt der Schwerpunkte auf klassischer zeitgenössischer Musik. Auf der Website mariadiazcoca.ch. sind weitere Informationen nachzulesen. Joris Jeandupeux ist am 25. Juli 1996 geboren und stammt aus Les Breuleux. Im Alter von zehn Jahren begann er seine musikalische Ausbildung an der École de Musique des Breuleux. Bereits zwei Jahre später trat er in die Klasse von Valérie Brandt am Conservatoire de Musique Neuchâtelois ein. Nachdem er sein Certificat d'étude préprofessionnel mit Auszeichnung erhalten hatte, trat er 2015 in die Klasse von Hiroko Sakagami an der Musikhochschule in Luzern ein. Zudem hatte er die Möglichkeit, an zahlreichen Meisterkursen sein Können zu vertiefen, unter anderem bei HJ Lim und Vladislav Bronevetsky. 2018 hat Joris Jeandupeux an dem von der Hella-Siegrist-Stiftung organisierten Wettbewerb der Musikhochschule Luzern teilgenommen und gewann ein Stipendium. 2019 schloss er seinen Bachelor of Art in Musik ab und begann das Masterstudium Performance, welches er im Januar 2022 abgeschlossen hat. Joris Jeandupeux gibt regelmässig Konzerte im Kanton Jura und in der Region Luzern. Seine Leidenschaft und sein musikalisches Wissen an Lernende weiterzugeben, ist ihm sehr wichtig. Seit 2020 ist er als Fachlehrer Klavier an der Ecole Jurassienne et Conservatoire de Musique in Delémont tätig. Wir freuen uns sehr, Herrn Jeandupeux als Instrumentalfachlehrer Klavier an der Musikschule Untersiggenthal Turgi MUT, zu begrüssen. Derzeit absolviert Herr Jeandupeux das Masterstudium Musikpädagogik am Konservatorium Luzern. Er liebt es, die Freude am Spielen eines Instruments vermitteln zu können und die musikalischen Werte zu teilen, die er selbst während seiner pianistischen Laufbahn gelernt hat. Profitiere von den kostenlosen Schnupperlektionen (www.musikschule-mut.ch) und besuche uns an der Instrumentenvorstellung vom 25. März 2023, 10.45 Uhr, im Schulhaus C.

> 14 Schule Editorial: Unsere Lehrerinnen und Lehrer Silvia Mallien, Gesamtschulleitung Schule Untersiggenthal «Mehr Ausbildungsplätze für angehende Lehrpersonen», «Lehrermangel im Aargau», «Neue Ausbildung für Lehrpersonen ohne Diplom», «Aargauer Schulleitungen fordern Massnahmen gegen Lehrermangel». Dies sind nur wenige Schlagzeilen der letzten Woche. Es gibt zu wenig Lehrerinnen und Lehrer. Täglich lesen und hören Sie davon in allen Newskanälen. Im Dezember hat die Schule Baden eine Spezialausgabe dem Thema Lehrberuf gewidmet. Diese Antwort auf die Diskussion zum Thema Lehrermangel hat mich begeistert. Wir haben das Konzept der Schule Baden weiterverwendet und beschreiben in diversen Interviews und Texten, welchen Stellenwert die Lehrerinnen und Lehrer an unserer Schule haben, wie sie die Schule Untersiggenthal prägen, was ihre Arbeit ist und wie wir den Mangel an Lehrpersonen angehen. Sie – die Einwohner und Einwohnerinnen von Untersiggenthal, Eltern, Gemeinderat, Politiker – sollen damit einen Einblick ins Herz unserer Schule bekommen. Unsere Lehrerinnen und Lehrer, unsere Schulleiterinnen leisten viel für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Dass dieses System ungeheuer sensibel ist, zeigt sich, wenn plötzlich Lehrpersonen erkranken oder grundsätzlich fehlen, wenn die Bildung unserer Kinder dadurch betroffen ist. Es braucht Lehrpersonen, die sich zutrauen, diesen wertvollen, sinnstiftenden, kreativen, verantwortungsvollen und zukunftsprägenden Beruf in dieser komplexen Welt auszuüben. Ein grosser Dank an euch topmotivierte Lehrerinnen und Lehrer, die ihr an unserer Schule arbeitet! Ihr macht, dass wir eine sehr gute Schule sind! Danke, Mirjam Obrist, GL Schule Baden, für die Genehmigung, eine gute Idee für unsere Zwecke weiterzuverwenden. Simone Feltrin an ihrem Schreibtisch Isabelle Winter im «Ausseneinsatz» Ein Potpourri an Fähigkeiten Text und Fotos: Daniela von Dach und Thomas Hügli Unsere Lehrpersonen machen unsere Schule zu einem Potpourri unterschiedlichster Fähigkeiten und Begabungen. Hier kommen LehrerInnen der ersten Stunde, StudienabgängerInnen, PraktikantInnen, QuereinsteigerInnen und Assistenzlehrpersonen aus verschiedensten Berufsfeldern zusammen und setzen all ihre Erfahrung und ihr Wissen zum Wohl unserer ebenso bunt gemischten SchülerInnenschar ein. Dabei unterstützen sie sich gegenseitig nach Kräften und mit grossem Engagement. Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie sie ihren Alltag meistern, warum ihnen ihr Beruf gefällt und wie ihre Schüler und Schülerinnen sie wahrnehmen. Von Anfang an dabei Im Gespräch mit Simone Feltrin und Isabelle Winter Simone Feltrin und Isabelle Winter, ihr arbeitet beide seit über 21 Jahren an unserer Schule. Simone, du unterrichtest zurzeit eine 5. Klasse als Klassenlehrerin im Teilzeitpensum. Offensichtlich gefällt es dir in Untersiggenthal. Warum? Simone Feltrin: Bei uns an der Mittelstufe herrscht eigentlich immer eine gute Stimmung im Team. Sie ist geprägt von Hilfsbereitschaft und Kollegialität, wir haben Spass an der Arbeit und unterstützen einander. Die Schulleitung schafft ein gutes Klima für innovative Ideen, ist immer offen für Neues und gibt Raum für viele spannende Projekte wie beispielsweise das Tanzprojekt im letzten Schuljahr. Gleichzeitig werden Traditionen erhalten. So verbringen wir seit Jahren mit den Schülerinnen und Schülern eine Nacht im Römerlager in Vindonissa oder eröffnen in der Adventszeit für die Gemeinde in jedem Schulhaus ein Adventsfenster. Isabelle Winter, du bist Kindergärtnerin mit Leib und Seele im Kindergarten Zelgli. Was hält dich so lange in Untersiggenthal? Isabelle Winter: Ich fühle mich unterstützt und ernstgenommen im Team. Die Zusammenarbeit mit meiner Stellenpartnerin ist motivierend und sehr produktiv. An einer so grossen Schule kann man die Entwicklung ehemaliger SchülerInnen oft über ihre ganze Volksschulzeit hinweg mitverfolgen. Es freut mich, wenn ich auf dem Pausenplatz von ihnen gegrüsst werde. Gerne arbeite ich auch in stufenübergreifenden Projekten mit. So behält man den Kontakt zu Lehrpersonen aus anderen Stufen. Wann und warum habt ihr euch entschieden, Lehrerin und Kindergärtnerin zu werden? Simone Feltrin: Während meiner Kantonsschulzeit hatte ich Gelegenheit, ein dreimonatiges Praktikum in einer Kinderkrippe zu

> 15 Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 Ein Spielplatz ist auch Schulzimmer machen. Das weckte meine Freude an der Arbeit mit Kindern. Der LehrerInnenberuf bietet sich natürlich an, wenn man dazu noch gerne Wissen vermittelt. Nach meiner Ausbildung an der HPL arbeitete ich acht Jahre als Lehrerin an der Unterstufe. In Untersiggenthal bin ich dann in der Mittelstufe gelandet, angekommen und zu Hause. Isabelle Winter: Schon sehr früh hatte ich den Traum, mit Kindern zu arbeiten. Eigentlich vom ersten Kindergartentag an! Lange wusste ich aber nicht, welche Stufe zu mir passen würde. Was hält euch in eurem Beruf? Simone Feltrin: Kinder im Primarschulalter sind leicht zu motivieren, daher macht es mir immer noch Freude, ihnen mein Wissen weiterzugeben. Ausserdem mag ich ihre Ehrlichkeit. Ich erhalte viel von ihnen zurück in meinem Berufsalltag. An der Primarschule unterrichte ich fast alle Schulfächer in meiner Klasse selbst. So habe ich viel Freiraum, um beispielsweise den Unterricht nach draussen zu verlegen, Ausflüge zu bestimmten Unterrichtsthemen zu machen oder auch einfach mal den Musikunterricht auszudehnen. Der Alltag wird nie langweilig. Isabelle Winter: Ja, die Arbeit mit den Kindern bringt jeden Tag eine neue Herausforderung. Kein Tag ist wie der andere! Natürlich gibt es auch immer wieder Zeiten, die anstrengend sind. Die Kinder geben einem aber so viel zurück, und es ist schön, ihren Entwicklungsweg zu beobachten. Was hat sich in all den Jahren nach eurer Ansicht an eurem Berufsalltag am stärksten verändert? Simone Feltrin: Die Gesellschaft wandelt sich. Damit verändert sich auch der Schulalltag. So bringen unsere SchülerInnen manche Fähigkeiten nicht mehr von zu Hause mit, die früher selbstverständlich waren. Wir vermitteln auch nicht mehr bloss Wissen. Heute sind wir in die Erziehung und Vermittlung gesellschaftlicher Umgangsformen mit eingebunden. Viele SchülerInnen verbringen einen Grossteil ihrer freien Zeit am Computer oder am Handy. Wir in der Schule stellen fest, dass das Lernniveau sinkt, und ich glaube darin eine Verbindung zu erkennen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern hat stark an Bedeutung gewonnen. Sie ist auch ein belebender, spannender Teil meiner Arbeit. Verändert haben sich auch der Lehrplan und damit die Lernformen. Oft findet heute der Unterricht im Teamteaching statt oder ein Heilpädagoge ist mit dabei. Die Unterrichtsvorbereitung bewältigt man heute zum Glück im Team. Es wird viel mehr kommuniziert, koordiniert und organisiert, und immer häufiger arbeiten wir auch mit externen Fachstellen zusammen. Das bringt zwar einen zeitlichen Mehraufwand, trägt einen aber auch. Man steht den Herausforderungen nicht mehr als Einzelkämpfer gegenüber. Die Digitalisierung des Unterrichts stellt uns vor grosse Herausforderungen und verändert unsere Arbeitsweise sehr. Isabelle Winter: Auch die Arbeit im Kindergarten hat sich enorm verändert. Ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich angefangen habe. Dabei war der Unterricht die Hauptarbeit. Unterdessen ist der Zeitaufwand neben den zu unterrichtenden Lektionen fast doppelt so gross. Ich verbringe sehr viel mehr Zeit vor dem Computer, am Telefon und in Teamsitzungen. Die Bedürfnisse der Kinder und auch die der Eltern haben sich sehr verändert. Was hilft euch, mit diesen Veränderungen zurechtzukommen? Simone Feltrin: Ich versuche, offen zu bleiben und Veränderungen anzunehmen. Dabei helfen mir die bereits erwähnte Arbeit in den Teams und die laufend durchgeführten fachbezogenen Weiterbildungen. Durch unsere Arbeit mit PraktikantInnen erhalten wir immer wieder auch Einblicke in die Entwicklung der Ausbildung zur Lehrperson. So bleiben wir stets am Ball. Isabelle Winter: Ich besuche viele Weiterbildungen, um mich auf dem Laufenden zu halten und um den den veränderten Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Der Austausch im Team ist auch sehr wichtig. Manchmal lösen sich Probleme ganz plötzlich auf, wenn man darüber spricht und Tipps bekommt. Wie gelingt es euch, eure Motivation und euer Engagement aufrechtzuerhalten? Simone Feltrin: Ich weiss es nicht. Ich muss mich nicht darum bemühen. Die Motivation ist einfach da, und das Engagement ergibt sich daraus. Ich musste mich nie darum bemühen. Isabelle Winter: Ich versuche, vor allem das Positive in allem zu sehen und nur zu verändern, was mich daran hindert, gute Arbeit zu erledigen. Jeden Morgen in strahlende Kindergesichter zu sehen, ist enorm motivierend! Und wenn man dann noch von engagierten Eltern ein positives Feedback erhält – wer wäre da nicht motiviert? Was würdet ihr jungen Lehrpersonen in Ausbildung raten? Simone Feltrin: Junge Lehrpersonen sollten nicht zu stolz sein, sich Hilfe zu holen. Die Arbeit in Teams erleichtert vieles. Einzelkämpfer haben es bedeutend schwerer. Ebenso sollten junge Lehrpersonen gut darauf achten, sich gegenüber den SchülerInnen abzugrenzen. Isabelle Winter: Sich «durchzubeissen», auch wenn es mal harzig ist. Sich auszutauschen mit anderen Lehrpersonen und die Tipps von Erfahrenen anzunehmen. Altbewährtes sollten sie adaptieren, so gut und so weit es für einen stimmt. Bei Problemen nicht allzu lange warten. Sich das Gute in jedem Menschen vor Augen halten. Ich danke euch ganz herzlich für das Interview und wünsche euch weiterhin viel Freude bei dieser wichtigen Arbeit, die ihr für die Gesellschaft leistet.

> 16 Schule Der Lehrberuf aus Schülersicht Lesen Sie hier, wie unsere Schülerinnen und Schüler aus der Klasse P6b den Berufsalltag ihrer Lehrerinnen wahrnehmen und erleben. Text und Fotos: Sarah Übersax, Nina Hegnauer und die Klasse 6b Warum man einen Nervenfaden, aber nicht das Lachen verlieren kann Ich denke, meine Lehrperson wacht um 6.10 Uhr auf und frühstückt. Um 7.45 Uhr kommt sie in die Schule, dann bereitet sie alles vor für die Lektion und dann fangen wir richtig an. Sie erklärt uns die Aufgaben. Manchmal verliert sie den Nervenfaden, weil wir fragen, ob wir aufs WC dürfen oder Ähnliches. Manchmal bringt sie uns auch zum Lachen oder spielt mit uns Spiele. In der Mittagspause geht sie entweder heim oder bleibt in der Schule. Wie man später gross herauskommt Ich denke, meine Lehrerinnen kommen eine halbe Stunde vor Schulbeginn ins Zimmer. Sie haben vermutlich schon einen Kaffee getrunken. Ich glaube, sie bereiten dann noch Sachen für den Unterricht vor. Wenn wir da sind, werden sie uns erst einmal eine Aufgabe geben. Währenddessen korrigieren sie unsere erledigten Sachen, helfen uns bei Problemen und schauen, dass alle konzentriert arbeiten. Wenn gerade alles gut läuft, bereiten sie Aufgaben vor oder planen die nächsten Tage. Ich glaube, es ist toll, Lehrerin zu sein, weil man den Kindern die Aufgaben erklären kann, und man sorgt dafür, dass diese Kinder später gross herauskommen oder ihren Die Klasse P6b von Sarah Übersax und Nina Hegnauer Traumjob erreichen können. Man kann auch ganz viele Haken machen. Anstrengende Elterngespräche? – nicht nur für uns Sie kommen rein ins Schulzimmer und begrüssen uns. Danach starten sie mit dem Unterricht. Manchmal, wenn wir konzentriert arbeiten, fangen sie an, Sachen zu korrigieren, Tests oder Elterngespräche vorzubereiten und so weiter. Sie regen sich immer auf, weil wir manchmal nicht gut zuhören. Ich glaube, es ist anstrengend, eine Lehrerin zu sein, weil man viele Nerven und viel Geduld braucht, vor allem mit den Kindern. Ich kann mir vorstellen, dass es lange dauert, den Unterricht zu planen. Sitzungen oder Elterngespräche können auch sehr anstrengend sein, denke ich. Ich glaube, dass sie halt sonst eigentlich einen guten Tag mit uns haben. Die Verabschiedung der SchülerInnen – ein schöner Moment Ich denke, dass es schwieriger ist, LehrerIn zu sein, als man denkt. Es gibt sicher Sachen, die schwieriger und einfacher sind. Aber es ist sicher nicht einfach, jeden Tag

> 17 Schlüssel > 1/3 > Frühling 2023 Ein herziger Empfang ins Klassenzimmer vorzubereiten und zu korrigieren. Das Nervigste fände ich das Vorbereiten in den Ferien. Es gibt aber auch Momente, die sehr schön sind, wie die Verabschiedung der Schüler und Schülerinnen, oder die schönen Erinnerungen an die Lager mit uns. Wo die Ideen für einen spannenden Unterricht herkommen Ich denke, dass meine Lehrerinnen, kurz bevor die Kinder kommen, schon in der Schule sind und Sachen vorbereiten, die wir im Verlauf des Tages machen sollen. Ich weiss, dass meine Lehrerinnen auch übers Wochenende Mathehefte, Deutschaufgaben usw. korrigieren und dass sie sich spannende Sachen einfallen lassen, damit der Unterricht auch uns Spass macht. Ab und zu haben sie über Mittag Sitzungen mit den Lehrpersonen der Parallelklassen oder auch mit der Schulleitung. Meine Lehrerinnen haben viel Geduld – also, wenn man etwas nicht versteht, dann helfen sie uns auch gerne. Ich denke, sie haben nicht so viele Ferien wie wir, weil sie auch in den Ferien arbeiten müssen oder grosse und kleine Sitzungen haben. Die meisten Lehrpersonen arbeiten den ganzen Tag. Urlaub gönnen Ich denke, dass meine Lehrerinnen erst etwa um sieben Uhr in die Schule kommen, um den Tagesplan vorzubereiten und sich Spiele auszudenken, oder sie bereiten einen Test vor. Die Schüler und Schülerinnen treffen ein, und der Unterricht beginnt. In der grossen Pause gehen meine Lehrerinnen als Pausenaufsicht im Schulhof herum. Die Pause ist vorbei, und die nächste Lektion fängt an. Über Mittag machen sie Mittagspause und essen. In den Ferien, glaube ich, korrigieren sie wichtige Tests oder andere Sachen, und ich hoffe, dass sie sich auch einen Urlaub gönnen. Wer hilft bei Schwierigkeiten – oder wozu der Kaffee am Morgen gut ist Meine Lehrerinnen trinken zuerst am Morgen einen Kaffee. Sie kommen früher in die Schule als die SchülerInnen. Während wir arbeiten, korrigieren sie mit einzelnen Schülerinnen und Schülern Prüfungen und Hefte. Sie müssen Sachen planen wie zum Beispiel Prüfungen, Ausflüge, Elterngespräche und so weiter. Meine beiden Lehrerinnen verhindern oder unterbrechen Streit und Mobbing. Am Mittag, wenn die Kinder weg sind, haben sie Sitzungen und kopieren Blätter. Die Lehrerinnen brauchen sehr viele Nerven, wenn wir nicht zuhören oder herumschreien. Was aber sehr nett ist, ist, dass sie uns helfen, wenn wir Schwierigkeiten haben. Am Abend bereiten sie den nächsten Tag vor. Manche Tage sind für meine Lehrerinnen anstrengend und manche sind angenehm. So stelle ich mir einen Tag als Lehrerin vor. Meine Lehrerin kann Blödsinn aushalten Ich denke, dass meine Lehrerin auch in den Ferien den Unterricht für uns vorbereitet. Meine Lehrerin steht früh für uns auf und hält es sogar aus, wenn wir Blödsinn machen. Sie bestraft uns nur, wenn wir etwas Schlimmes angestellt haben. Sonst schimpft sie einfach ein wenig. Sie hilft immer, wenn wir Hilfe brauchen. Sie sagt uns, was wir noch lernen müssen und was wir schon können. Wenn wir aufs WC müssen, dürfen wir das auch, aber nur, wenn nicht gerade Pause war. Was wirklich schwierig ist Nach Ansicht eines Schülers gibt es durchaus negative Aspekte des Lehrerseins. Es prüfe daher gründlich, wer diesen Berufswunsch hegt, ob er sich wirklich dafür eignet. Hierfür empfiehlt sich folgende Checkliste: - Können Sie früh aufstehen? - Können Sie Kinder aushalten? - Kopieren Sie gerne Blätter? - Wissen Sie sehr, sehr viel über NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft)? - Sind Sie in der Lage, sehr, sehr gut Mathe und Geplauder auszuhalten? Noch mehr Informationen über den Lehrberuf finden Sie auch in der Sonderausgabe des Badener Schulblatts unter https://www.schule-baden.ch/ueber-uns/ organisation/schulblatt-november-2022/ schulblatt-videos/schulblatt-zum-themaberuf-lehrerin-oder-lehrer/

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