«Schlüssel» Sommer 2021
> 26 Vereine Menschenpyramide am Turnerabend. T rotz Widerstands seitens des ETV und des benachbarten Arbeiter-Turn- vereins Turgi kam es am 22. Dezem- ber 1921 im Restaurant «Schönegg» zur Gründungsversammlung, zu der der Initi- ant Castor Egloff einlud und welcher 24 Teilnehmer folgten. Die Turnstunden wur- den auf Montag und Donnerstag festgelegt mit der Bitte, in diesen «strenge Disziplin walten zu lassen und auch auf dem Heim- weg ruhig zu sein, damit man von den Geg- nern nicht angegriffen werde». Zum Glück ist dieser Rat und die Angst in den letzten Jahrzehnten verflogen, was nicht heisst, dass es weniger diszipli- niert zu- und hergeht, doch der Konkur- renzkampf zu anderen Vereinen hat sich eher zu Akzeptanz und Kameradschaft, ja gar zu Kooperation gewandelt. In den Anfangsjahren blühte der Ar- beiter-Turnverein mit vielen Aktivitäten und erfolgreichen Kranzturnern regel- recht auf. 1924 konnte die Vereinsfahne, welche heute noch existiert, jedoch 1991 von einer neuen abgelöst wurde, mit einem festlichen Akt während eines Schwingfes- tes eingeweiht werden. Bis ins Jahr 1931 wuchs der Verein auf 52 Turner und 162 Passivmitglieder, und im gleichen Jahr wurde eine Jugendriege gegründet. Ein Jahr später kam eine Handballriege dazu, welche mit grossem Erfolg mehrere Kreis- meisterschaften gewann. Die Kriegsjahre (1939–1945) hatten grossen Einfluss. Da die Turnhalle durch das Militär belegt wur- de, fand der Turnbetrieb in dieser Zeit nur unregelmässig statt. Doch wenige Mitglie- der konnten gehalten werden, und der da- malige Vorstand und die Mitglieder organi- sierten sogar von 1943 bis 1946 den beliebten Siggenthaler Strassenlauf. Da- nach ging es mit dem SATUS bereits wie- der aufwärts, und am Turnfest in Basel konnte der Wettkampf mit 16 Turnern be- stritten werden. Das «schwache Geschlecht» drängte zu turnerischer Tätigkeit. Angespornt durch die Erfolge und guten Leistungen der Turner, konnte am 27. September 1946 im Restaurant «Bären» zur Gründung einer Turnerinnenriege geschritten werden. Die Initiantinnen Irene Keller und Margrit Schlunegger bildeten zusammen mit dem Oberturner Walter Scherer den Vorstand. Stabilität, Erfolg trotz fehlender Anlagen. Die Jahre nach der 25. Generalver- sammlung, welche mit einer kleinen Feier im Säli des Restaurants «Bären» stattfand, waren gezeichnet durch Stabilität. Die Ak- tivmitgliederzahlen bewegten sich stets zwischen 20 und 30 bei den Turnern und 12 bis 16 bei der Turnerinnenriege. Weiter- hin wurden sämtliche obligatorischen An- lässe des Verbandes sowie unzählige Ein- zelturntage besucht und respektable Erfolge erzielt. Leider musste der Verein immer wieder auf die Übernahme grösse- rer Anlässe verzichten, da die geeigneten Anlagen in der Gemeinde fehlten und auch keine geräumige Turnhalle vorhanden war. Prekärer wurde es noch, als die Bühne und der Saal des Restaurants «Löwen» nicht mehr zur Verfügung standen. Alljährlich fand dort die traditionelle Abendunterhal- tung des SATUS statt, welche dem Verein gestattete, die Kasse etwas zu sanieren. Man wich also auf die ungenügenden Saal- verhältnisse im Restaurant «Bären» aus und unterhielt dort das treue Stammpubli- 100 Jahre SATUS Untersiggenthal Die Jahre 1918 bis 1921 mit Krieg, Not und Entbehrun- gen bewegten junge Untersiggenthaler dazu, einen Arbeiter-Turnverein zu gründen. Text und Fotos: Martina Pfiffner
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